Chronik (OV Bergen)

Lothringen IV

Geschichtliches zum SPD Ortsverein Bochum-Bergen

(von Reinhard Wierbitzki)

1863 gründete Ferdinand Lassalles in Leipzig den ersten allgemeinen deutschen Arbeiterverein.1869 wurde unter Beteiligung von August Bebel die sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet. Schon nach der Revolution 1918 (Soldatenräte) hatte die SPD in einer parlamentarische Demokratie im Verbund mit einer Demokratisierung der Wirtschaft ihre grundlegenden Ziele. Nicht zu vergessen sind die kaiserlichen Sozialistengesetze und das Verbot der Partei durch die Nazis. Damit verbunden ist die Verfolgung von Sozialdemokraten.

Der Bochumer Ortsteil Bergen war im 18. Jahrhundert bis zur kaiserlichen Gemeindereform dem Amt Herne zugehörig. 1881 gehörte Bergen, wie auch Gerthe, zum Amt Bochum I (Nord). 1900 kam Bergen zum Amt Hofstede und wurde 1904 zusammen mit Riemke dem Amt Hordel zugewiesen. 1926 kam es dann zur Eingemeindung nach Bochum, demnach 3 Jahre bevor Gerthe, Hiltrop und Harpen nach Bochum eingemeindet wurden. Heute fällt es schwer, sich vorzustellen, dass um 1860 (damals noch Amt Herne zugehörige Gemeinde) ausschließlich ländlich geprägt war und bis 1900 knapp 100 Einwohner und 11 Häuser besaß. Erst ab 1910 sorgten die ansässigen Zechen für einen starken Zustrom neuer Arbeiter auch im idyllisch ländlichen Bergen. Um sie unterzubringen, entstanden Werkssiedlungen. 1914 die zu Lothringen IV gehörenden Siedlungen der Sozialistenstraßen (Karl-Marx-Str., Friedrich-Engels-Str. usw.) und die Bebauung der Hiltroper Straße (damals noch Wanner Straße; daher auch Düppe in der Wanne) und Dietrich-Benking-Straße. In den Jahren 1920 bis 1925 wurde die untere Bergener Straße und die Schultesche Heide bebaut. Während des Krieges wurden die 4 Arbeiterlager Bergener Str. und Hiltroper Str (heute Teil der Hunsrückstr.) errichtet. Ab 1946 kam es in Bergen zum Bau der Mittelgebirgssiedlung einschließlich Sauerlandstraße durch die Zeche „Constantin der Große“.

Die geschichtliche Entwicklung des Ortsvereins Bergen ist deshalb nicht so leicht nachzuweisen, weil man kaum Material zur Herner, Hofsteder oder Hordeler Amtszugehörigkeit bekommen kann. Nach Aussagen des Genossen Breitenbach sen. ist die SPD Bergen zusammen mit dem Arbeitersportverein Union Bergen im Jahre 1922 gegründet worden. Die Vorsitzenden der Vorkriegszeit sind leider nicht mehr bekannt. Nach dem Krieg 1945 war erster Vorsitzender Karl-Heinz Breitenbach sen.. Frau Breitenbach war die Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt. 1948 kam Karl-Heinz Breitenbach junior aus der Kriegsgefangenschaft und übernahm den Vorsitz der SPD 1952. Weitere Vorsitzende waren Otto Stüting, Ingo Assmann, Klaus Besser, Marianne Hahn, Reinhard Wierbitzki und seit 2016 Martin Holz.

Sollte jemand an der geschichtlichen Entwicklung des Ortsteils Bergen Interesse haben, empfehle ich das Buch „Bei uns in Bochum Nord“. Für die Parteigeschichte des Bochumer und Herner Raumes das Buch von Willi Gans „100 Jahre SPD Bochum Gerthe“ und „Sozialdemokratie in Herne von den Anfängen bis zum Verbot 1933“.

Eifelschule

 

Schultenhof

 

Wannerweg (jetzt Hiltroper Straße) um 1910