Stadtentwicklung
IKEA
Realisierung bringt erhebliche Nachteile für den Stadtteil
Geschlossen gegen eine Ansiedlung von IKEA auf dem Harpener Hellweg/Ecke Sheffieldring hat sich der Vorstand des SPD Stadtbezirks Nord ausgesprochen.
„Wir verkennen nicht, dass durch eine Ansiedlung des Möbelhauses positive wirtschaftliche Effekte gesamtstädtisch erzielt werden könnten“, so Ernst Steinbach, Stadtbezirksvorsitzender im Bochumer Norden. „Doch gelte es sorgsam abzuwägen, welche Entwicklungen sich unter dem Strich tatsächlich positiv einstellen“, so Steinbach weiter.
Die SPD Nord fordert mit Nachdruck eine zeitnahe Umsetzung des Aufstellungsbeschlusses zum Bebauungsgebiet 832 aus dem Jahr 2005. Dieser sieht die Ausweisung der Fläche in einen nördlichen
gewerblich zu nutzenden und einen südlichen Teil für Wohnbebauung vor.
Zielsetzung dieser Planung ist, den Stadtteil Kornhapen im Sinne einer integrierten Stadtentwicklung zu stärken. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist ein Rückgang der Bevölkerungszahl in Kornharpen zu erwarten. Schon jetzt verzeichnen Schulen und Kindergärten rückläufige Anmeldezahlen. “Eine südliche Ausweitung der Siedlungsstruktur wird nach Ansicht der Sozialdemokraten zu einer Zunahme der Wohnbevölkerung und damit zur Stärkung der gesamten Infrastruktur im Stadtteil führen“, so Steinbach. Eine solche Entwicklung sei jedoch bei einer Ansiedlung von IKEA nicht möglich.
Negativ beeinträchtigt würde bei in jedem Falle die verkehrliche Situation im Bereich Kornharpen, der ohnehin durch den Ruhrpark stark belastet ist.
Im Übrigen erwartet die SPD Nord eine deutliche Schwächung der Bochumer Innenstadt und des Stadtteilzentrums Gerthe durch Kaufkraftverlust und einen zunehmenden Ladenleerstand. Letztlich geht die SPD Nord auch nicht davon aus, dass tatsächlich 400 Arbeitsplätze gesamtstädtisch geschaffen werden. „Durch den Wegfall von Arbeitsplätzen aufgrund Rückgangs der Nachfrage an anderen Einzelhandelsstandorten, wird die Nettobilanz weit unter dieser Zahl liegen“, so Steinbach.
Der Vorsitzende der SPD- Fraktion Nord, Karl- Otto Mey, gibt zu bedenken, dass „die aktuelle Rechtslage überhaupt keine Ansiedlung eines derartigen Vorhabens an diesem Standort erlaube. Das geplante Vorhaben verstoße nicht nur gegen die landesrechtliche Bauleitplanung, sondern insbesondere auch gegen den im letzten Jahr verabschiedeten „Masterplan Einzelhandel“.“
In den nächsten Tagen werden sich der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Grundstücke (04.03.08) und der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr (11.03.08) erneut mit dem Thema beschäftigen. Mey hofft, dass die Ausschüsse den Vorschlag der Bochumer Wirtschaftsförderung, nach weiteren rechtlichen Möglichkeiten für eine Ansiedlung des Möbelhauses zu suchen, ablehnen und das Thema ad acta gelegt wird. Wenig Bedenken hat der Fraktionsvorsitzende, dass sich IKEA im Falle der Ablehnung in einer Nachbarstadt ansiedelt. „Schließlich gilt die landesrechtlich Bauleitplanung auch in den Nachbargemeinden und im Übrigen werde zurzeit der Regionale Flächennutzungsplan (RFNP) entwickelt, der gerade eine solche Konkurrenzsituation in den Verbundstädten ausschließen will“, Mey weiter.
Veröffentlicht am 04.03.2008